Der Scheiterhaufen

Rumänien, 1989/90. Zwei Monate nach dem Sturz von Ceaușescu werden die Überreste des kommunistischen Regimes auf Scheiterhaufen verbrannt. Emma, ein dreizehnjähriges Waisenmädchen, wird von einer geheimnisvollen Fremden aus dem Internat geholt, die behauptet, ihre Großmutter zu sein und in deren Haus sie nun leben wird. Das Mädchen folgt ungläubig der Fremden in eine neue Stadt. In der Schule wird sie von den anderen ausgegrenzt, weil die Großmutter als Verräterin und Verrückte gilt, die Kaffee oder Blut liest. Emma erträgt die Qualen mit großem Mut, und aus dem Misstrauen gegenüber der alten Frau wird bald eine enge Beziehung, als die Großmutter beginnt, zu erzählen.
Über ihre eigene Vergangenheit, über Familiengeheimnisse und über eine Gesellschaft, in der viele Gewalttaten nie untersucht wurden. Es wird schnell klar, dass Politik, Gesellschaft und Emmas Familiengeschichte eng miteinander verknüpft sind. In seinem bekannten Roman zeichnet der in Siebenbürgen geborene und später nach Ungarn ausgewanderte ungarische Autor György Dragomán das Bild eines Rumäniens der frühen 1990er Jahre, das sich im Übergang befindet und von Ängsten beherrscht wird. Durch die Perspektive des jungen Mädchens, für das die Veränderungen in der Gesellschaft auch das eigene Erwachsenwerden ankündigen, ist es auch möglich, das politische Geschehen objektiv zu betrachten.
Die Vorstellung ist das Ergebnis einer besonderen Zusammenarbeit zwischen den Theatern in Stuttgart, Sibiu und Budapest. Der Regisseur Armin Petras hat dafür in Dresden mit sechs Schauspielerinnen aus Deutschland, Rumänien und Ungarn gearbeitet. Das Ergebnis kann in jeder dieser Städte mit den Schauspielerinnen der am Projekt beteiligten Theater besichtigt werden.

24–28 Oktober 2017, Bukarest, das nationale Theaterfestival
6 Juni 2018, Stuttgart, Deutschland