Ein empfindliches Gleichgewicht

"Die Inszenierung eines Textes über Angst ist heute so aktuell, dass das Verfahren unangemessen erscheint. Es ist schwer zu glauben, dass die Zeit gekommen ist, um über diese Jahre, die wir durchleben, über die Verluste eines jeden von uns - sogar über die Entdeckungen - über die Angst dieser Jahre zu sprechen. Alles ist nicht vorbei, wir kennen unsere wirklichen, aktuellen Bedürfnisse nicht mehr, wir folgen der Trägheit einer bereits vergangenen Zeit, die Welt hat sich verändert.
Sicher ist, dass wir uns über unsere Erlebnisse, über das, was wir aus unseren Erfahrungen verstehen, und vor allem über das, was wir nicht verstehen, austauschen müssen. Sicher ist, dass die Wanderschaft und das Bedürfnis, sich selbst zu finden, nie verschwinden werden. Das gleiche gilt für die Notwendigkeit, sich zu treffen. Was bedeutet heutzutage der Mut zu leben, zu geben, zu schützen, zu vergeben - sich selbst zu vergeben? Der Wunsch, geliebt zu werden und zu lieben? Das Geheimnis, sich selbst zu lieben.
Es scheint unanständig, heute über Angst zu sprechen, es ist, als würde man das große Feuer aus Drei Schwestern inszenieren, während die Stadt, in der man sich befindet, in Wirklichkeit brennt. Und doch... wohnt die Angst in uns, es gibt ein Feuer in uns - und es gibt keinen besseren Ort als das Theater um in unsere Herzen, unsere Seelen einzudringen, um uns Trost und Heilung zu bringen - Menschen, Schöpfer und Zuschauer gleichermaßen. Es gibt keinen besseren Ort, wo man uns sagen kann: ICH WEISS, dass es schwer ist, gesagt zu bekommen, dass DU FALSCH liegst, aber auch, dass DU RECHT hast. Es gibt keinen besseren Ort, um folgendes zu sagen: ICH BIN NICHT ALLEIN.
Ich inszeniere nicht einen Text über Angst, sondern einen Text über Liebe, Leben, Dasein und vor allem über das Zusammenleben. Und ich inszeniere es nicht allein. Es ist eine Geschichte über das ZUSAMMENSEIN" - Mariana Cămărășan.