Macbeth

"Das Rätsel des Lebens ist nicht ein zu lösendes Problem, sondern eine zu erlebende Realität. Das Leben gibt uns immer die Chance, etwas zu gewinnen und gleichzeitig etwas zu verlieren. Es ist ein ständiges Rennen. Ich bin nicht daran interessiert, eine Aufführung voller Macbeth‘scher Themen zu produzieren, wie z.B. der Aufstieg zur Macht, Mordanschläge, Betrüge, Verschwörungen usw. Ich bin an dem Jungen interessiert, der in Macbeth weint, wenn er sich allein fühlt und wütend ist über die ganze Situation, in die er mit unglaublicher Geschwindigkeit hineinrutscht. Ich interessiere mich für das Gefühl im Inneren einer Frau, die mit ihren Träumen und Instinkten allein gelassen wird und in Hilflosigkeit sinkt, ohne die Möglichkeit, eine Familie zu gründen und das Leben weiterzugeben. Ich interessiere mich für den Mann, der an etwas schwer zu Definierendem glaubt, wie zum Beispiel die Freundschaft. In Macbeth geht es ständig um weit entfernte, gegensätzliche Pole und um die dünne Linie, die sie trennt. Um Abhängigkeiten. Wir haben alle eine Geschichte, die bekannt ist, die aber wie ein Pornofilm öffentlich und für jedermann zugänglich geworden ist. Ich möchte jene Intimitäten wiederentdecken, die uns dem menschlichen Verfall und göttlichem Licht näherbringen. Die wirklichen Tragödien in unserem Leben können wir nie identifizieren und von banalen Abenden mit einem Glas trockenen Rotwein unterscheiden, sonst würde die Wahrscheinlichkeit, den Fötus unseres eigenen Lebens wegzuwerfen, zu einer Realität werden, die uns zu nahe ist. Jemanden vor einem Fehler zu retten ist ein Himmelsgeschenk. Wie nahe können wir diesem Geschenk kommen?" - Botond Nagy