Eine Nacht voller russischem Vollrausch, mit Frauen, Eiden und Reue, über denen Flüsse aus Alkohol und Zynismus fließen. Ein leidenschaftliches, risikoreiches Stück, eine Hommage an die Tradition des Melodramas, in einer Formel in der Tschechows großer Beitrag zur dramatischen Weltliteratur, seine unverwechselbare Mischung aus Komödie und Drama, vorweggenommen wird. Das Stück wurde 1880 geschrieben, als Tschechow erst 20 Jahre alt war, und zeichnet ein Bild der Dekadenz der russischen Gesellschaft am Ende des 19. Jahrhunderts. Die Bühnenadaption von Alexandru Dabija reduziert das Gedränge der Geschehnisse und lässt den Text zu einer Version reifen, die ebenso pikant, zynisch und voll entschlackt ist. Platonow ist jetzt Dorfschullehrer, nachdem er das Studentenleben, die Ideale und die Liebe schon vor langer Zeit aufgegeben und durch Langeweile ersetzt hat. Das Leben geht an ihm vorbei, seine Freunde trinken viel und beklagen ihre vergehenden Ideale, und die Ehe mit seiner gottesfürchtigen und mütterlichen Sasha wird in seinen Augen immer weniger real. Was ist real, was ist nicht real, was ist ernst, was ist frivol, was für ein Leben führen wir? Das sind die Fragen, die diese Vorstellung stellt. Das Stück ist eine endlose Party, eine Konfrontation zwischen dem Menschen und seiner Natur, eine Einladung zur Unordnung.